Inhalt
Kurzkommentar |
Voraussichtlich im Juni 2019 wird es einen Termin zur Vorbesprechung geben.
Anmeldung zur Veranstaltung bzw. weitere Informationen über keiling@uni-wuppertal.de
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Kommentar |
Unter Theorien der ‚Perfektibilität‘ oder des (moralischen) ‚Perfektionismus‘ versteht man in der Philosophie solche Konzeptionen, welche die Vervollkommnung des ethischen Subjekts als vorrangiges Problem diskutieren. Historischer Ausgangspunkt dieses Diskurses ist die platonische Bildungsidee eines Aufstiegs zum Guten, das zugleich das Wahre und das Schöne ist. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die für den Perfektionismus typische Verknüpfung von ästhetischer Erfahrung und moralischer Vervollkommnung vor allem durch die Arbeiten von Stanley Cavell erneuert.
Das Seminar bietet eine Einführung in Fragestellungen der perfektionistischen Ethik. Dazu werden wir uns zunächst mit der platonischen Konzeption in Grundzügen vertraut machen. Schwerpunkt des Seminars wird dann die Rekonstruktion der durch Cavell prominent gemachten Diskussion sein, die ihren Ausgang bei Ralph Waldo Emerson nimmt: Emersons Konzeption der schrittweisen Entwicklung des eigenen Selbst wird von Nietzsche emphatisch aufgegriffen, Nietzsches ästhetisch gewendeter Perfektionismus wiederum von John Rawls als paternalistisch kritisiert. Gegen diese Kritik wiederum versucht Cavell Nietzsche und Emerson zu verteidigen.
Diese Debatte eignet sich gut, um die drei zentralen Probleme dieser Theorierichtung zu diskutieren: Welche Konzeption des Selbst ist einer Vorstellung der Vervollkommnung zu Grunde zu legen? Worin soll der Zielpunkt des Entwicklungsprozesses liegen? Lässt sich das Ideal der Vervollkommnung überhaupt allgemein angeben oder ist es radikal individuell?
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