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Kommentar |
Zu seinem hundertsten Todestag am 28. September 2018 wurde vielfach an Eduard von Keyserling (1855-1918) erinnert – ein Autor, den man schon früher immer wieder mit Namen von weltliterarischem Rang verglich und z.B. als ‚deutschen Turgenjew‘ feierte. Tatsächlich ist das Werk dieses Vertreters des Fin de siècle eine (Wieder)Entdeckung wert – und das aus verschiedenen Gründen. Denn abgesehen davon, dass Keyserlings Texte einen hohen Lesegenuss bieten, öffnen sie den Blick für zahlreiche Themen und Fragen der Epoche um 1900 und damit der Klassischen Moderne, d.h. einer Zeit, die wir mit einem ebenso tiefgreifenden wie umfassenden sozio-kulturellem Wandel in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft verbinden. Zu dessen Folgen gehört, dass die ‚alte‘ Welt des 19. Jahrhunderts abgelöst wird von einer ‚neuen‘ Welt mit anderem, offenerem Horizont. In welcher Weise Keyserlings Werke diesen Wandel aus einem – im Vergleich z.B. Theodor Fontane, Arthur Schnitzler und Thomas Mann – besonderen Blickwinkel reflektieren und inwiefern sie die zeittypischen Norm-, Subjekt-, Sprach- und Erkenntniskrisen ebenso verhandeln wie die Fragen der Geschlechterrollen und -Konstruktionen soll Gegenstand des Seminars sein. Im Ergebnis soll das Seminar sowohl eine Einführung in das Werk eines großen, zu Unrecht vergessenen Autors als auch in den Epochenkontext der Klassischen Moderne bieten.
Zur Vorbereitung auf die erste Sitzung sollte mindestens die Erzählung „Grüne Chartreuse“ gelesen sein (als Kopie verfügbar über den Moodle-Ordner zum Seminar (Stichwort: Keyserling). Zur weiteren Vorbereitung wird die Lektüre der folgenden Werke empfohlen: „Schwüle Tage“ (1904); „Harmonie“ (1905) „Dumala“/ „Wellen“ (1911); „Fürstinnen“ (1917).
Zur Anschaffung empfohlen: Eduard von Keyserling: Landpartie. Erzählungen. Hg. u. kommentiert v. H. Lauinger. München 2018.
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Zielgruppe |
Die Modulzuordnungen für diese Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis der Germanistik (GVV):
http://www.germanistik-vv.uni-wuppertal.de |