Inhalt
Kurzkommentar |
Begleitend zur Vorlesung werden zwei Tutorien angeboten (Veranstaltungsnummer: 182ERZ101520).
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Kommentar |
In der Vorlesung werden Erziehung und Bildung als geschichtliche Grundbegriffe behandelt.
Im ersten Teil wird erläutert, was unter einem Grundbegriff im Sinne R. Kosellecks zu verstehen ist. Danach werden Erziehung und Bildung als geschichtliche Grundbegriffe eingeführt.
Im zweiten Teil folgt eine Analyse des Begriffs der Erziehung in seiner historisch-philosophischen Genese und in seiner gegenwärtigen Bedeutung. Der Erziehungsbegriff wird zuerst im Kontext der aufklärerischen Pädagogik eingebettet. Das aufklärerische Erbe des Erziehungsbegriffs wird danach in seiner Ambivalenz als Sorge und als Disziplinierung in Bezug auf dessen weitere Entwicklung in den pädagogischen Theorien des 19. und 20. Jahrhunderts problematisiert. Zum Schluss wird ein Begriff der Erziehung formuliert, der den erkenntnistheoretischen und gesellschaftlichen Transformationen des 21. Jahrhunderts entspricht.
Der dritte Teil ist der Einführung in die Bildungsphilosophie gewidmet. Bildung wird im Kontext einer spezifischen modernen Konstellation erörtert. Dazu gehört auf einer konzeptionellen Ebene die Klärung des Verhältnisses von öffentlicher und privater Sphäre und dessen Bedeutung für die moderne Erziehungs- bzw. Bildungstheorie im europäischen Kontext. Ausgehend davon wird der spezifisch neuzeitliche bildungsphilosophische Ansatz an Humboldts Bildungsphilosophie illustriert und anhand von Schriften späterer Autoren in seiner Weiterentwicklung erläutert.
Die neuzeitliche Bildungsphilosophie wird als eine komplexe Theorie behandelt, deren Elemente nicht voneinander getrennt betrachtet werden können. Es handelt sich dabei um einen spezifischen Begriff des Menschen als Individuum und als Subjekt, um ein liberales Verständnis von Staatstheorie und um ein entsprechendes institutionelles Konzept der Universität.
Die Erläuterung der semantischen Veränderungen des Erziehungs- und Bildungsbegriffs stützt sich auf die philosophische Analyse einiger kanonischer Werke und Schriften des pädagogischen Denkens, die im Kontext ihrer Zeit und in Bezug auf die Autorinnen und Autoren erklärt werden.
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Literatur |
- Th. Adorno (1959/2006): Theorie der Halbbildung. Suhrkamp: Frankfurt a. M.
- Arendt, Hannah: Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Übungen in politischem Denken. München/Zürich 1994, S. 159-200, 255-276
- Rita Casale (2011): Über die Aktualität der Bildungsphilosophie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, Heft 2/2011, S. 361-371
- Kant, Immanuel: Über Pädagogik (1803). In: Ders: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik, Bd.2. Frankfurt a. M.: Suhrkamp: 1977, S. 691-761
- W. von Humboldt (1792): Theorie der Bildung des Menschen. In: Ders.: Schriften zur Anthropologie und Geschichte. Darmstadt 2002, S. 234-240
- W. von Humboldt (1792): Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen. In: Ders.: Schriften zur Anthropologie und Geschichte. Darmstadt 2002, S. 56-149
- Jan Masschlein, Maarten Simons: Jenseits der Exzellenz. Eine kleine Morphologie der Welt-Universität. Zürich 2010
- Käthe Meyer-Drawe: Erziehung und Macht. In: Vierteljahrschrift für wissenschaftliche Pädagogik 77, 2001, S. 446-457
- Rousseau, Jean-Jacques (1755): Diskurs über die Ungleichheit. Mit sämtlichen Fragmenten und ergänzenden Materialien nach den Originalausgaben und den Handschriften, neu ed., übers. und kommentiert von Heinrich Meier. Paderborn 2008
- Schleiermacher, Friedrich: Grundzüge der Erziehungskunst (1826). In: Ders.: Texte zur Pädagogik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2000, S. 7-72
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Leistungsnachweis |
Der Leistungsnachweis besteht aus einer Modulabschlussprüfung.
MAP
kBA PAE 2009/10 2.a
kBA EZW 2014 2.a
(Anmeldungen ausschließlich über das Zentrale Prüfungsamt unter Berücksichtigung der Anmeldefrist)! Es werden 4 LP nachgewiesen
Die Abschlussprüfung basiert auf den aufgelisteten Prüfungsmaterialien und Inhalten der Vorlesung.
Die Prüfung findet im September 2019 statt. (Zeit und Raum folgen)
Die MAP wird benotet.
Bei der Bewertung der Arbeit gelten folgende Kriterien:
Sachkenntnis: 1-5 Punkt (bestanden ab 3 Punkten)
Begriffliche Genauigkeit: 1-2.5 Punkte (bestanden ab 1.5 Punkte)
Stringenz der Argumentation: 1-2.5 Punkte (bestanden ab 1.5 Punkte)
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