Inhalt
Kommentar |
Die ersten Handwerkervereine gründeten sich in den 1830er Jahren. Daraus entstanden rasch in den europäischen Zentren der sich etablierten Arbeiterbewegung sogenannte Arbeiterbildungsvereine. Deren Ziel war es, eine breite Masse der Arbeiter zur politischen Meinungsbildung zu befähigen und damit auch Urteilsfähigkeit zu ermöglichen. Diese Bildungsvereine schufen die mentalen Grundstrukturen für die Herausbildung eines eigenen Klassenbewusstseins. Bis in die deutsche Nachkriegszeit (vor allem in der DDR) lässt sich die enge Verbindung von Kultur und Bildung nachvollziehen. Die Beschäftigung mit Literatur, Theater, Konzerte oder Gesang waren Teil der Bildungspraktiken innerhalb der Arbeiterbewegung. Es entstanden Volksbibliotheken, Arbeitertheater und –chöre. Die Kultur wurde verstanden als eine „Waffe” im Klassenkampf, ob im Kaiserreich, der Weimarer Republik, den nationalsozialistischen Konzentrationslagern (in denen heimlich Kulturarbeit stattfand) oder der DDR. Diesem Zusammenhang von Kultur und Bildung, dem Verständnis von Kulturarbeit über mehr als 150 Jahre deutsche Arbeiterbewegung geht die Übung nach. Dabei sollen Methoden der Sozial- und Kulturgeschichte zur Anwendung kommen und ein vertieftes Verständnis der Geschichte der Arbeiterbewegung ermöglichen. Zudem soll das didaktische Potenzial einer Geschichte von Arbeiterkultur aufgezeigt und anhand von Praxisbeispielen diskutiert werden.
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Literatur |
Ralf Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland. Von den Anfängen bis 1914, 2., erweiterte Auflage, Stuttgart 2017.
Jürgen Kocka: Arbeiterleben und Arbeiterkultur. Die Entstehung einer sozialen Klasse, Bonn 2015. |
Zielgruppe |
LA GHR; LA Gym; BA; Med (GymGe, GHRGe),
Module: P8, W1-15 |