Inhalt
Kommentar |
Geschichtskultur ist in der heutigen Geschichtsdidaktik ein zentrales Konzept, das sich zunehmend in Lehrplänen und Kompetenzen wiederfindet und damit eine immer größere Relevanz für das historische Lernen hat. Der Umgang mit den Ergebnissen der Geschichtswissenschaft in vielen Bereichen der Lebenswelt, deren Bedeutung für das Verhältnis von Kultur und Politik, wird ausführlich analysiert und diskutiert. Auch wenn das Konzept von Geschichtskultur ein modernes ist, sind deren Ausprägungen und Praktiken wesentlich älter. Vor allem das 19. Jahrhundert kann als ein Jahrhundert betrachtet werden, in dem die Auseinandersetzung mit Geschichte ein bedeutender Teil des bürgerlichen Bildungsprogramms und der nationalstaatlichen Selbstverständigung war. Geschichte wurde erzählt und visualisiert. Zu nennen sind historische Romane, Illustrierte, Bildpostkarten, Panoramen, Illusionsmalerei, Museen und Denkmäler. Dazu gründeten sich zahlreiche Geschichtsvereine. Zugleich kann von einem zunehmenden Geschichtstourismus beispielsweise zu Ausgrabungen gesprochen werden. Im Seminar werden zunächst aktuelle Überlegungen zur Geschichtskultur systematisiert. Diese gelten als theoretischer Rahmen zur Analyse konkreter Ausprägungen und Praktiken des 19. Jahrhunderts. Zu diskutieren bleibt, welche Funktion Geschichte in Politik und Gesellschaft hatte, wie sich das im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte, was Kontinuitäten und Brüche waren. Ziel des Seminars ist eine Historisierung des Konzeptes der Geschichtskultur.
|
Literatur |
Wolfgang Hardtwig: Deutsche Geschichtskultur im 19. und 20. Jahrhundert, München 2013.
Nina Reusch: Populäre Geschichte im Kaiserreich. Familienzeitschriften als Akteure der deutschen Geschichtskultur, Bielefeld 2015. |
Zielgruppe |
LA GHR; LA Gym; BA; Med (GymGe, GHRGe),
Module: P8, W1-2, W4-10, W12-16, W18, MEd I u. II, |