Inhalt
Kommentar |
Im 19. Jahrhundert finden sich immer wieder Bemerkungen, Juden und Muslime seien “kunstlos” oder gar zur Kunst nicht fähig. Das Seminar will diesen Zuschreibungen nachgehen und diskutieren, inwiefern diese Ansichten damit zu tun haben, was für eine Vorstellung von Kunst sich in Europa zu dieser Zeit etabliert. Genauer gesagt, geht es darum, inwiefern die Vorstellung einer “autonomen Kunst”, die sich im 19. Jahrhundert in Europa etabliert, damit einhergeht, dass das eigene Kunstverständnis zunehmend als Instrument der Distinktion verwendet wird – und zwar sowohl gegenüber Personen, die anderen Kulturen zugeordnet werden, als auch gegenüber Personen innerhalb der eigenen Gesellschaft. So hat etwa Bourdieu beschrieben, wie das Bürgertum sein Kunstverständnis zur Abgrenzung von anderen sozialen Gruppen einsetzt. Wird die Vorstellung einer Kunst, die sich von einer Funktion distanziert und primär ästhetisch wahrzunehmen ist, also zur Abgrenzung eingesetzt? Und: Wie verhalten sich diese Theorien von Kunst zur künstlerischen Praxis – und welche Formen der Kunst in Europa und anderswo von ihnen ausgeklammert?
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Literatur |
-Kalman P. Bland, The Artless Jew: Medieval and Modern Affirmations and Denials of the Visual, Princeton 2001. -Margaret Olin, The Nation without Art: Examining Modern Discourses on Jewish Art, Lincoln/London 2001. -Pierre Bourdieu, Die Regeln der Kunst: Genese und Struktur des literarischen Feldes, Frankfurt a. M. 1999 [1992].
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Voraussetzungen |
Es wird dringend empfohlen, vor der Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung die Module KUN5 und KUN6 erfolgreich abzuschließen.
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Zielgruppe |
Geschichte: Hauptstudium LA GHR; LA Gym; BA; MA Ed (Gym, GHR); MA Hist.; ZMA; BA-AKWI-F
Module: P4, P8, W13, 14, 16, 17, MGE 2, MEd I, ZMA G1, P4b |