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Kommentar |
Neben seinen Analysen der Räumlichkeit des Daseins in seinem Hauptwerk Sein und Zeit hat sich Heidegger in seiner Spätphilosophie erneut mit dem Raum beschäftigt. Für dieses neue Raumverständnis greift Heidegger Aristoteles’ Unterscheidung von tópos (Ort) und chóra (Raum) auf (vgl. Aristoteles Physik Buch IV). Laut Heidegger muss das Wesen des Raumes vom Ort her begriffen werden. Das Verhältnis der beiden wird nun aber nicht mehr wie noch in Sein und Zeit anhand einer Existentialanalyse des Daseins erläutert, sondern mit Blick auf die bildende Kunst (insbesondere die Plastik), die Architektur und das Wohnen des Menschen. Die Hinwendung und Hervorhebung der Bedeutung des Ortes für das Verständnis des Raumes wird innerhalb der philosophischen Forschung zum Raum als „topological turn“ bezeichnet, dem damit auch Heideggers späte Betrachtungen zum Raum zuzuordnen sind.
In dem Seminar werden wir uns in intensiver Lektüre mit den drei zentralen Texten beschäftigen, in denen Heidegger seine späten Analysen zum Raum darlegt. Wie auch schon in seinem berühmten Aufsatz Der Ursprung des Kunstwerks verbinden sich auch in diesen Texten, insbesondere jenen aus den 1960er, ontologische mit kunstphilosophischen Überlegungen.
Textgrundlage Martin Heidegger: „Bauen Wohnen Denken“ (1951); in: GA 7, 145–164. Martin Heidegger: „Die Kunst und der Raum“ (1969), in: GA 13, 203–210. Martin Heidegger: Bemerkungen zu Kunst – Plastik – Raum (1964), St. Gallen 1996
Die Literatur wird zu Beginn des Seminars online bereitgestellt.
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