Kommentar |
Die Lebensqualität von Menschen hängt maßgeblich von ihrer unmittelbaren Umgebung ab, also insbesondere ihrem Stadtteil. Globale und auch nationale Entwicklungen werden wahrgenommen, sie wirken sich aber nur bedingt auf die Lebensrealitäten vor Ort aus. Die Verbindung der Debatten um „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ mit der Stadtforschung ist ein zentrales Thema des Wuppertal-Instituts und wird in diesem Seminar mit engagierten Studierenden weiter voran getrieben.
In Vorbereitung auf die empirische Arbeit in Oberbarmen werden Teilnehmer zuerst Einblicke in folgende Debatten erhalten oder selber erarbeiten:
- Wirtschaftswachstum, seine Grenzen und sein (schrumpfender) Beitrag zur Lebensqualität
- Unterschiedliche Indikatorensysteme für Wohlstand, Fortschritt, Nachhaltigkeit (z.B. Better Life Index der OECD, Genuine Progress Indicator, Indikatorensystem des Bundestages)
- Glücksforschung aus Sicht von VWL, Psychologie, Philosophie
- Stadt (teil)forschung zu Themen wie Verkehr, Energie, Konsumverhalten
Ebenso werden die Teilnehmer in Methoden eingeführt, die für die empirische Arbeit vor Ort notwendig sind:
- Verschiedene Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung
- Interviews (Leitfäden, Auswertung, etc.)
- Ökonomische Bewertung von nicht auf Märkten gehandelten Gütern und Dienstleistungen
- Auswertung statistischer Daten
Auf Grundlage dieser Vorbereitung werden sich die Teilnehmer in eigenständigen Projekten mit Wohlstandsproduktion und deren Messung in Oberbarmen beschäftigen.
Dabei entsteht ein Dialog mit den Akteuren vor Ort, deren Bedürfnisse und Kenntnisse im Sinne einer transdisziplinären Wissenschaft aufgenommen werden. Eine große Bandbreite von Akteuren werden gleichzeitig Praxispartner und Untersuchungsgegenstand sein, ob Arbeitssuchende, Bürgervereine, Schüler, das Quartiersmanagement oder lokale Unternehmen.
Im Ergebnis geht es nicht nur um die Erschließung neuer Theorien und Methoden, sondern auch um eine konkrete Unterstützung lokaler Akteure bei den notwendigen Transformationsprozessen. Das Wissen darüber, wie Wohlstand entsteht, ist nicht von Handlungsempfehlung zu seiner Maximierung zu trennen. Das Seminar bettet sich entsprechend in Ideen von Service Learning (Lernen durch Engagement) ein.
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