Inhalt
Kurzkommentar |
Update 07.04.2020: Der Kurs ist für die Selbsteinschreibung, aufgrund der erreichten Teilnehmendenzahl, geschlossen! Melden Sie sich bitte in dringenden Fällen (Scheinerwerb) bei der Hilfskraft der Arbeitseinheit, Frau Anna-Sophie Kruscha (anna-sophie.kruscha-hk@uni-wuppertal.de), mit dem Betreff "Warteliste Faschismus".
Update Corona (01.04.2020): Die Anmeldung für das Seminar verläuft über den moodle-Kurs. Beachten Sie bitte, dass das Seminar ein interdisziplinäres Angebot ist und achten Sie bei der Anmeldung auf moodle darauf, den Kurs von Frau Prof. Dr. Casale zu wählen. Nur so kann eine Anmeldung und der Leistungspunkteerwerb für erziehungswissenschaftliche Studiengänge garantiert werden (gilt auch für MEd).
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Kommentar |
Das Seminar befasst sich mit Klaus Theweleits Analyse des Faschismus als Kulturgeschichte männlicher Gewaltausübung. Im Unterschied zu einer reinen politischen Interpretation des Faschismus, die von der autoritären Funktion des Staates im Kapitalismus ausgeht, oder zu seiner ökonomischen Betrachtung, die auf die Allianz zwischen Nationalsozialismus und industriellen Kräften fokussiert ist, betrachtet Theweleit in seiner Studie Männerphantasien (1979/2019) ihn als Körperzustand. Im Zentrum seiner Analyse steht die Frage, die schon Wilhelm Reich in den Dreißigerjahren und Gilles Deleuze und Félix Guattari Anfang der Siebzigerjahre beschäftigt hatte, warum die Massen den Faschismus begehren. Bevor der Faschismus zu einer Ideologie, zu einem politischen und ökonomischen Regime wird, sei er für Theweleit als Ausdruck eines Wunsches zu betrachten, der sich in der Lust auf Gewalt, auf Beseitigung äußert. Gegenstand der Diskussion werden Auszüge aus der neuen erweiterten Ausgabe von Männerphantasien (2019) sein, die Theweleits Zugang zur Problematik behandeln und die sie exemplarisch an bestimmten Aspekten (das Geschlechterverhältnis, die Masse als Verkörperung des Unbewussten) mit Bezug auf historische Texte illustrieren. Neben Theweleits Werk wird sich das Seminar auch der Analyse einiger Schriften von S. Freud und W. Reich zuwenden, die für eine psychosoziale Betrachtung des Faschismus u. a. ideengeschichtlich von Be-deutung sind.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die sorgfältige Lektüre und Analyse der geplanten Textabschnitte vor jeder Sitzung.
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Literatur |
• Klaus Theweleit: Männerphantasien. Berlin: Matthes & Seitz, 2019 • Sigmund Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921). In: der.: Gesammelte Werke. Band XIII. S. Fischer Verlag. Frankfurt am Main 1972, S. 71–161. • Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus (1933). Köln: Kiepenheuer & Witsch, erw. und rev.: 1971. |
Bemerkung |
Bitte beachten Sie, dass die Pfingstferien in diesem Semester ausfallen.
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Leistungsnachweis |
MA EBG Va.a Kultur- und Sozialgeschichte von Erziehung und Bildung 5 LP (MAP) durch eine sehr aktive Teilnahme am Seminar und Verfassung einer schriftlichen Arbeit. |